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+ | ====== Stiftsdamen aßen Struwen schon vor 920 Jahren ====== | ||
+ | Der als Karfreitagsessen bekannte Struwen ist offenbar weitaus älter als bislang gedacht. In einer im Original überlieferten Pergamenturkunde Bischof Erphos von Münster für das adlige Damenstift Freckenhorst bei Warendorf aus dem Jahr 1090 findet sich ein bislang nur von Leopold Schütte (Münster) in seinem Werk „Wörter und Sachen aus Westfalen 800 bis 1800“ erwähnter Beleg für das Wort „Struwen“. Die Urkunde Bischofs Erphos ist auf Lateinisch abgefasst. Dort findet sich neben dem volkssprachigen Wort „roggo“ (für Roggen) auch das Wort „struva“. Beide Wörter sind sprachgeschichtlich dem Altsächsischen zuzurechnen. Das Altsächsische ist die älteste Vorform des Plattdeutschen. Die Wörter „roggo“ und „struva“ zählen somit, abgesehen von zahlreichen Orts- und Personennamen der Region, zu den ältesten niederdeutschen Wörtern des Münsterlandes. | ||
+ | Was bedeutet nun das Wort „struva“ in der Urkunde? Aus dem Zusammenhang des Textes geht hervor, dass den Stiftsdamen in Freckenhorst an verschiedenen Feiertagen des Jahres, darunter Weihnachten, | ||
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+ | „Struwen” bedeutet so viel wie „etwas Gekräuseltes“, | ||
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+ | Norbert Nagel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Germanistisches Institut, Abteilung Niederdeutsche Sprache und Literatur. | ||
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