Neolithikum Fund einer jungsteinzeitlichen Pfeilspitze in der Bauerschaft Gronhorst als erstes Zeugnis menschlicher Aktivitäten in dem Raum um Freckenhorst.
851 n. Chr. erste Erwähnung von Freckenhorst.
851 Gründung eines Kanonissenstifts durch den Edelherrn Everword und seine Frau Geva. Erste Äbtissin wird Thiatildis, eine Nichte des Gründerpaares. Im Laufe der kommenden Jahrhunderte wachsen dem Stift, das große Ländereien besitzt, erhebliche Macht und Einfluss zu. Die Ansiedlung Freckenhorst entwickelt sich am Rande und im Schutz des Klosters. Vor 1240 wird die Augustinerregel eingeführt. 1495 erfährt das Kloster eine Umwandlung in ein freiweltliches, adeliges Damenstift.
950 Der Ort „Ladbergen“ wird als „Hlakbergeon“ in einem Heberegister des Klosters Freckenhorst erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort verdankt seine Erwähnung einer Honig-Lieferung durch den Bauern Maneke an das Klosters.
950 Im Heberegister wird der Ort Schmedehausen als „Smitehuson“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Wort Smitehuson bedeutet so viel wie Haus des Schmieds und deutet wohl auf eine an der Strecke nach Osnabrück gelegene Schmiede hin.
1090 In der Freckenhorster Heberolle wird um 1090 ein „Hof zu Bevern“ (= Ostbevern) als dem Stift Freckenhorst gegenüber abgabepflichtig erwähnt.
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1116 Großer Stadtbrand, bei dem auch die Kirche zerstört wird. Unter Einbeziehung älterer Gebäudeteile wird die heute noch bestehende, 1129 durch Bischof Egbert von Münster geweihte Kirche errichtet.
1129 Einweihung der Stiftskirche in Freckenhorst.
1223 Der Ort Alverskirchen wird anlässlich eines Tauschgeschäfts zwischen dem Zisterzienserkloster Marienfeld und dem Kloster Freckenhorst erstmals urkundlich erwähnt. Der Name des Ortes legt nahe, dass ein Alvin oder Alverik die erste Kirche gegründet hat.
1226 In einer Urkunde des Klosters Quernheim wird der Hof Enniger als „hegeringclo inparochia enigere“ erstmalig erwähnt. Der Hof wird vom Kloster Quernheim an das Kloster Freckenhorst verkauft.
1288 Am 6. Dezember gestattet die Äbtissin Jutta den Insassen des zwischen Freckenhorst und Warendorf gelegenen Leprosenhauses den Besuch des Freckenhorster Hospitals zum Empfang der kirchlichen Heilsmittel.
1453 Großbrand
1495 Umwandlung des Klosters in ein freiweltliches Damenstift.
1538 Am 24. Juni fordert Fürsbischof Franz von Waldeck die Äbtissin Agnes in Freckenhorst auf, die bei ihr versteckten Täufer auszuliefern.
1616 Erneut grassiert in Warendorf die Pest. Die Freckenhorster Äbtissin verbietet den Dorfbewohnern, in Warendorf Brot, Öl, Heringe und andere Waren zu kaufen. Auf Proteste aus Warendorf hin begründet sie die Maßnahme damit, dass das Brot „zu Freckenhorst eben so gut alß es binnen Warendorf solte gebacken werden“ und dass „die Luft der Pest halber zu Warendorf infiziert sei“.
1631 In der sich allmählich um das adelige Damenstift ausbreitenden Gemeinde blühen Handwerk und Gewerbe auf. Die Äbtissin gewährt 1631 den Schneidern und Schuhmachern, 1654 auch den Schreinern, Zimmerleuten, Küfern, Pflugmachern, Drechslern und Tuchmachern das Zunftrecht.
1636 Erneut wütet die Pest im Münsterland. Unter anderen Städten ist auch Freckenhorst besonders betroffen. Während der Epidemie wird hier über Wölfe berichtet, die, angelockt durch den Leichengeruch, in den Ort eindringen.
1637 Bei Freckenhorst kommt es zu einem Gefecht zwischen dem ligistischen General Alexander II. von Velen und hessischen Soldaten (Dreißigjähriger Krieg). Auf beiden Seiten sind ca. 150 bis 200 Soldaten beteiligt. General von Velen kann die gegnerischen Truppen fast völlig aufreiben.
1642 Der Vogt von Sassenberg berichtet am 2. September, dass von 54 größeren Höfen des Kirchspiels 18 ohne Pferde und Vieh, 14 unbewohnt und in äußerst schlechtem Zustand sind. 22 Höfe liegen verlassen da. Der Vogt schreibt wiederholt: „… ligt öde und wöste und hat in langen Jahren niemandt bewohnet …“ oder auch „… verstorben und verdorben …“
1645 Zwischen den Bewohnern von Freckenhorst und denen von Hoetmar und Enniger kommt es zu einem blutigen Zusammenstoß, bei dem mehrere Tote zu beklagen sind. Streitpunkt ist die Nutzung der Hoetmarer Mark.
1740 Äbtissin Clara Franziska von Westerholt-Lembeck lässt das Abteigebäude, das heutige Schloss, durch den Paderborner Hofarchitekten Franz Christoph von Nagel neu erbauen.
1742 Nach dem großen Stadtbrand von Warendorf siedeln viele Handwerker nach Freckenhorst über.
1750 In den Jahren 1750 und 1751 grassiert in Freckenhorst eine furchtbare Viehseuche. Zum Abtransport der verendeten Tiere wird von Seiten der Gemeinde ein speziell angefertigter Schlitten angeschafft. Zur Abwendung der Seuche ordnet der Dechant eine besondere Andacht an.
1757 Französische Truppen rücken im April ins Münsterland ein, um den vereinigten Preußen und Hannoveranern entgegenzutreten. Im Juni marschieren die Heeressäulen ununterbrochen, bei Tag und bei Nacht durch Everswinkel, Freckenhorst, Warendorf und Beelen auf Rheda, Bielefeld und die Weser zu.
1776 Am 10. Oktober wird der spätere Bischof von Münster Bernhard Georg Kellermann in Freckenhorst geboren. Sein Weg führt vom Pfarrdechanten an St. Ludgeri in Münster über die Tätigkeit als Domprediger und Professor für Exegese zum Domherrn. Am 10. Dezember 1846 wird Kellermann in Münster zum Bischof gewählt, stirbt aber noch vor der Konsekration, am 29. Februar 1847.
1795 Hungersnot in Freckenhorst. Am 7. März fleht der Gemeindevorsteher die Äbtissin des Stifts an, die Einwohner vor dem Hungertod zu bewahren.
1796 Bei einem Stadtbrand werden am 23. April das Amtshaus und 17 Häuser an der Geiststraße zerstört.
1802 Freckenhorst wird Titular-Stadt ohne eigentliches Stadtrecht.
1803 König Friedrich Wilhelm III. wandelt das Stift Freckenhorst in eine Versorgungsanstalt für adelige Damen aller christlichen Bekenntnisse um. Erst unter französischer Herrschaft wird das uralte Damenstift am 13. August 1811 endgültig aufgehoben. Betroffen von der Aufhebung sind noch zwölf Stiftsfräulein, der Dechant, vier Kanoniker und die Äbtissin.
1807 Am 13. Juli geht ein schwerer Hagelschlag über Warendorf, Freckenhorst und die Umgebung nieder. Auf den Feldern wird alles Korn zerschlagen. Sturm und Hagelschlag verwüsten neben Feldern und Gärten auch die Wälder, töten Wild und Vieh und decken Dächer ab. Sämtliche Scheiben an der Südwestseite der Häuser werden zerstört. Die Äbtissin erlässt allen betroffenen Eigenhörigen ein Viertel der Pacht.
1811 Am 13. August wird das Stift säkularisiert. Zum Stift gehören in diesem Jahr die Abtei mit 900 Morgen Land, etwa 15 Miethäuser in Freckenhorst, etwa 250 in Erbschaft vergebene Bauernhöfe, etwa 20 in Lehen vergebene Höfe, zahlreiche verpachtete Äcker, Gärten, Kotten und Wälder. Der gesamte Besitz wird eingezogen, das Inventar der Abtei meistbietend versteigert.
1820 Über die Leineweberei heißt es in einem zeitgenössischen Bericht: „Die Zahl der Leineweber hat sich seit dem Jahre 1811 beynah um 120 gemindert; dieses hat indes keine Verbindung mit der Veränderung des Zunft und Gildewesens, sondern rührt vielmehr von dem Umstand her, daß der Leinwandhandel schon seit geraumer Zeit gänzlich darniederliegt.“
1824 In Teilen des Münsterlandes herrscht Hunger. In Freckenhorst sind zwei Drittel der Bevölkerung von der Armenunterstützung abhängig.
1827 Die Abtei mit all ihren Gütern und Land von 927 Morgen wird von der königlichen Regierung zu Münster für 50 000 Taler an Oberstleutnant Zühleke verkauft. 1841 geht sie in den Besitz des Reichsgrafen von Merveldt über.
1848 Am Abend des 23. November ziehen ca. 100 mit Knütteln und Stöcken „bewaffnete“ Männer durch den Ort und versuchen beim Polizeidiener die Tür aufzubrechen. Der Amtmann bittet den Landrat um die Entsendung von wenigstens zwei Polizisten, falls sich die „Exzesse“ wiederholen sollten.
1854 Der Landwirt Schulze Schleppinghoff schafft eine Dreschmaschine an, die bei den Bauern große Bewunderung auslöst. Die Maschine leistet an einem Tag so viel wie sechs Drescher in acht bis zehn Tagen.
1881 Die Ahlener Stronzianit-Sozietät Gröne & Co. beginnt in Freckenhorst mit der Anlage eines Schachtes. Der Strontianitabbau in Freckenhorst erweist sich jedoch als nicht lohnend.
1891 Am 1. Juli zerstört ein schweres Gewitter mit Hagelschlag fast die gesamte Ernte. Von Hagelkörnern, die so groß wie Taubeneier gewesen sein sollen, werden an der Westseite der Häuser alle Fensterscheiben zerschlagen. Durch den heftigen Regen kommt es darüber hinaus zu einer Überschwemmung des Dorfes. Die Gemeinde kauft 800 Zentner Kartoffeln und verteilt diese unentgeltlich an Bedürftige, um die größte Not zu lindern.
1899 Die Westfälische Landeseisenbahn (WLE), bislang vor allem im Sauerland aktiv, baut nun auch im Münsterland mehrere Strecken. Die Bahnlinie Neubeckum-Ennigerloh-Freckenhorst-Warendorf wird von 1899 bis 1901 abschnittweise freigegeben.
1913 Theodor Kreimer errichtet einen mechanischen Betrieb für die hochwertige Plüschherstellung. Werden zunächst vor allem Möbelplüsche und Bettumrandungen in Velourtechnik hergestellt, so verlegt sich die Firma nach dem Zweiten Weltkrieg auch auf die Produktion von Teppichen.
1926 Die Kraftverkehrsgesellschaft Münsterland setzt auf der Strecke Münster-Wolbeck-Alverskirchen-Everswinkel-Freckenhorst einen Omnibus mit Vollgummibereifung ein.
1954 Die Landvolkshochschule „Schorlemer-Alst“, 1949 von führenden Frauen und Männern der Diözese Münster, der bäuerlichen berufsständischen Organisationen des Münsterlandes und der Katholischen Landjugendbewegung gegründet, bezieht am Rande Freckenhorsts ein eigenes Haus.
1975 Eingemeindung in die Stadt Warendorf
1981 Schließung des Freckenhorster Krankenhauses
2001 Jubiläum anlässlich des 1150jährigen Bestehens
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Informationen u.a. aus: Fischer, Detlef. Chronik des Münsterlandes. Münster 2003.