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+ | ====== Der Ortsname Freckenhorst ====== | ||
+ | ** – eine Zusammenstellung der bisherigen Forschungsergebnisse** | ||
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+ | „Syn name was geheiten Ffrickyo dar van dijt kloster noch heet Frickenhorst […]((Fleck et al. 2003. S.52.))“ so formuliert der Verfasser der niederdeutschen Gründungslegende((Es handelt sich dabei um die mittelniederdeutsche Übersetzung einer lateinischen Vorlage. In letzterer taucht in der analogen Textstelle der Name „Ffreckyo“ auf.)) und leitet den Namen des Klosters Freckenhorst vom Namen des Schweinehirten Frickyo ab. Folgt man dieser Namensgebung, | ||
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+ | Es gilt zu berücksichtigen, | ||
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+ | Das Eingangszitat aus der Gründungslegende ist einer mittelalterlichen Handschrift (Hs. 310) entnommen, die aufgrund der Schriftart (Bastarda) auf das späte 15. Jahrhundert datiert wird((Fleck et al. 2003. S.13.)). Der Entstehungshintergrund dieser Handschrift bzw. die Frage nach der Überlieferung lässt sich bisher nur in Ansätzen beantworten((Kohl 1983. S.48.)). Sicher ist jedoch, dass diese Handschrift nicht die älteste Niederschrift des Ortsnamens enthält. Wilhelm Kohl hält fest, dass sich die älteste, einwandfrei überlieferte Form des Ortsnamens in den Xantener Annalen finden lässt((Kohl 1983. S.48.)), sie lautet Frikkenhurst, | ||
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+ | Dem Ansatz von Wilhelm Kohl, nämlich den Ortsnamen Freckenhorst theophor (= einen Gottesnamen tragend) zu erklären widerspricht Wolfgang Laur. Er hält diesen Ansatz für sehr unsicher und zieht die Deutung nach einem Personennamen vor((Laur 1986. S.316.)). Laur führt aus, dass es im deutschen Sprachgebiet eine Reihe von Ortsnamen mit dem Bestandteil Freck- oder Frick- gibt, von denen sich viele jedoch nicht theophor erklären lassen. Im Falle des Ortes Freckenhorst komme das ebenfalls nicht in Frage, da der von Kohl angeführte Gottesname Frikko aus historischen und lautlichen Gründen nicht in Frage komme. Vielmehr handele es sich bei diesem Bestandteil um einen verbreiteten Personennamen Fricco, welcher heute in Familiennamen wie Frick, Fricke weiterlebt. Auch der Bestandteil –horst sei nicht typisch im Zusammenhang mit Kultplätzen, | ||
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+ | Frikkenhorst = Freckenhorst scheint demnach die Waldrodung eines Fricco, Freckio, Frikken oder Frecken gewesen zu sein, an die sich die später verfasste Gründungslegende erinnert((Bley 1990. S. 81.)). Somit ist es auch kein Widerspruch, | ||
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+ | Die bis hierher wiedergegebene | ||
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+ | Bley, Hartwig (1990): Der Freckenhorster Stifter Everword und die Reliquientranslation des Jahres 860. Untersuchungen zur frühen Geschichte des Bonifatiusstiftes Freckenhorst. Warendorf (Quellen und Forschungen. Zur Geschichte des Kreises Warendorf, 22). | ||
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+ | Fleck, Beate Sophie; Roolfs, Friedel Helga; Signori, Gabriela (Hg.) (2003): Das Freckenhorster Legendar. Andacht, Geschichte und Legende in einem spätmittelalterlichen Kanonissenstift. Edition und Kommentar. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte (Religion in der Geschichte. Kirche, Kultur und Gesellschaft, | ||
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+ | Kohl, Wilhelm (1983): Freckenhorst, | ||
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+ | Kohl, Wilhelm (1987): Überlegungen zum Ortsnamen Freckenhorst. In: Freckenhorst, | ||
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+ | Kranemann, Niels (1988): Waar Ebers sunt, daar sunt ook Poggen. Anmerkungen zur Namensdeutung von Freckenhorst. In: Freckenhorst, | ||
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+ | Laur, Wolfgang (1986): Freckenhorst und der Gott Fricco. Germanische Heiligtümer im Spiegel der Ortsnamen und Ortssagen. In: Beiträge zur Namenforschung, | ||